Donnerstag, 22. Juli 2010

Für ein freies Netz

Die Zeitungsverleger haben vor Gericht dieser Tage gewonnen. Die Tagesschau darf ihre Inhalte nicht kostenlos und unbegrenzt zur Verfügung stellen. Nach spätestens 7 Tagen muss gelöscht werden, einige Sendungen werden gar nicht mehr gepostet. Das war ein klarer Vorstoß zur Verkommerzialisierung von Information, sowohl das Angebot als auch Archive betreffend. Wer Informationen will soll zahlen... Das ist gegen die Philosophie des Netzes, sagt der Computer Chaos Club, und hat 11 solide Thesen veröffentlicht, um auf den 14-Punkte-Plan des Innenministeriums zu antworten.


Die 11 Thesen des CCC


Die 14 Thesen des Bundesinnenministeriums



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Montag, 12. Juli 2010

Rassismus ein genetisches Problem?

Rassisten zeigen nur begrenzt menschliche Anteilnahme

(ddp/wissenschaft) Vorurteile siegen selbst über tief verwurzelte, instinktive Verhaltensmuster. Das haben Forscher aus Italien nun erstmals bewiesen. In einer Studie mit hellhäutigen italienischen Landsleuten und afrikanischen Immigranten dunkler Hautfarbe untersuchten sie, wie Personen mit fremdenfeindlicher Gesinnung reagieren, wenn sie fremde Menschen leiden sehen. Das Ergebnis: Die Intensität des Mitgefühls war bei gleicher Hautfarbe sehr viel intensiver als bei andersfarbigem Teint. Bei nicht eindeutig erkennbarer Hautfarbe, etwa durch eine violette Tönung, obsiegte allerdings die instinktive Anteilnahme am Leid Unbekannter, berichten Alessio Avenanti von der Università di Bologna und seine Kollegen.

Wenn Menschen sehen oder sich vorstellen, wie eine andere Person Schmerzen erleidet, reagiert ihr Nervensystem normalerweise genauso als litten sie selbst. Diese Form der Empathie verschwindet jedoch, wenn Personen mit rassistischer Einstellung sehen, wie einem Menschen anderer Hautfarbe Schmerzen zugefügt werden. Das ist sehr überraschend, denn das Nachempfinden von Schmerzen galt bislang als instinktive Verhaltensweise, die unabhängig von der Person des Leidenden ist. Zwar vermuteten Sozialpsychologen bereits, dass Rassismus sich in einem Mangel an Einfühlungsvermögen manifestiert; Beweise für differenzierte empathische Reaktionen gegenüber dem Leid von Individuen der gleichen oder anderen Rasse lagen aber bisher nicht vor.

Für die aktuelle Studie zeigten Alessio Avenanti und seine Kollegen ihren Probanden Filme, in denen Hände zu sehen waren, die entweder mit einer Nadel verletzt oder mit einem Wattestäbchen sanft gestreichelt wurden. Dabei maßen sie die Hirnaktivitäten der Probanden und etwaige Muskelkontraktionen. Bei den Versuchsteilnehmern wurden zum einen die Hirnareale aktiv, die für Emotionen und Schmerzempfinden zuständig sind. Zum anderen wurden die gleichen Muskeln stimuliert wie bei der im Film zu sehenden Hand. Doch bei italienischen wie afrikanischen Rassisten blieb diese Reaktion bei einer Hand der „falschen“ Hautfarbe aus. Bei weiteren Versuchen mit einer violett gefärbten Hand im Film – deren tatsächliche Hautfarbe damit also nicht erkennbar war – pendelten sich die emotionalen Reaktionen der Testpersonen wieder auf normalem Niveau ein.

„Die automatische Muskelreaktion zeigt menschliche Anteilnahme am Leiden Fremder, zumindest solange sie nicht mit vorurteilsbehafteten Stereotypen belegt sind“, sagt Avenanti. „Rassistische Vorurteile führen also dazu, dass Fremde als weniger bemitleidenswerte Menschen angesehen werden.“ Nach Einschätzung der Forscher könnten umgekehrt therapeutische Methoden zur Stärkung des menschlichen Einfühlungsvermögens möglicherweise auch dazu dienen, rassistische Vorurteile abzubauen.

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Montag, 5. Juli 2010

Der Juli beginnt mit Donnerschlag


Jetzt waren alle in die Supermärkte gestürmt, haben Fanartikel und Vuvuselas (sorry: Uweseelers), Bier, Grillgefäße, Kohle und Knabberzeug gekauft, die Autos und sich geschmückt, geschminkt, tätowiert und gefärbt, die schlechten Zeugnisse vergessen, und was noch alles, dann dieser göttliche Strich durch die Rechnung:
Deutschland, zumindest Rheinland-Pfalz, bebte zu Beginn des Halbfinalespieles unter einem hammerartigen Donnerschlag mit fulminantem Blitz, der selbst das Kabelfernsehen knackte... Tausende sanken in Ohnmacht, verfluchten die Technik und die Sendeanstalten, schmissen ihren WM-Hut an die Wand.
Doch der Nerventest war nur von kurzer Dauer, alles kehrte zurück und war wie gewünscht: Wie nett war sie dann später anzusehen unsere Kanzlerin, wie angespannt und mitfiebernd, die extra diese publikumswirksame Mühe auf sich genommen hatte, in Südafrika um Stimmen zu buhlen, bei den Besuchern und Zuschauern daheim, wie artig und erwartungsvoll, fast wie selbstverständlich sie die Glückwünsche der Sport- und Staatsvorstände bei jedem Tor entgegennahm. Die Rechnung ging supergut auf. Deutschlands Fans waren wieder wer, mit Tamtam und stolz geschwellter Brust waren die Städte überflutet, die Straßen tobten... bis in den Abend. (Nur in Kaiserslautern auf dem Altstadtfest gegen 21 Uhr weit und breit kein Fußballfan mehr! Sie hatten sich in Fußballgefilde zurückgezogen ...) Und der Gipfel: Die Kanzlerin war bei diesem entscheidenden Kampf um die Versorgungswege, das Leder, die feindlichen Schienbeine und bei der mehrfachen Sturmbewegung auf das gegnerische Tor dabei (raun...)! 100 Punkte für die politischen Hintergrundarbeiter. Karrierebonus für die Politmanager ... Das nationale Bewusstsein durch diese eineinhalb Stunden wiederhergestellt, Krise ade!

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