Samstag, 20. März 2010

Latente Hysterie und das passende Grundszenario als Dauerzustand




































Der Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer, der 2001 bei Fischer sein Buch "Der hysterische Mann" veröffentlichte, kritisiert in der Märzausgabe des Magazines CICERO die allgemeine Hysterieneigung der Medien, Politiker und natürlich auch der Leser, User und Zuschauer.
Ohne hysterisches Szenario geht gar nichts mehr. Die Klimadebatte malt den Burn-Out des Planeten an die Wand, 2012 lässt den Planeten untergehen, die BSE-Warner heben ihr gefährliches Virus hervor, AIDS dominierte in den 70er- und 80er-Jahren, Vogel- und Schweinegrippe die letzten Jahre. Viren werden oft zu einem Politikum.
Statt dass die Politiker rational und genau abwägen, welche Gefahren bestehen, reagieren sie auf die Hysterieforderung seitens der Medien und Bürger. Sie versuchen ihre Position, ob sie richtig ist oder nicht, durch hysterische Steigerung zu untermauern, was wiederum zu einer Gegenhysterisierung der Gegner führt oder sie versuchen die Hysterisierung durch Fehlauslegungen zu verhindern. Vertuschen, Verstecken, all das, was die Blätter füllt, Kundus, BND, NS-Vergangenheit, Steuerhintererziehungs-CDs etc.
Das allgemeine hysterische Szenario, das entworfen wird, wirft seinen Schatten auf die Politik, und zwar verstärkt auf die M ä n n e r!
Schröder zeigte deutliche Hysteriezüge, zurzeit auch einige Kandidaten, Westerwelle wohl darunter und viel andere, die Szenarien heraufbeschwören, obwohl die Faktenlage noch nichts von dem angeblich drohenden Missstand berichtet. Selbstkritik und Bescheidenheit bleiben auf der Strecke. Wer schlimmer prophezeit und noch lauter brüllt als der andere bekommt Stimmen und Zuspruch. Die Kanzlerin warte nur, "bis sich die Gockelkämpfe erschöpft haben und sie einen Konsens der Gerupften herbeiführen kann."
Hier muss man allerdings deutlich und ergänzend sagen, dass - um Westerwelle zu verteidigen - angesichts der steigenden Sozialkosten und Schulden ein Gegensteuern wichtig ist, und zwar keine Auspolsterung der Hartz-IV-Welt, sondern eine Umgestaltung. Gegenleistung Arbeit (über 70 % der Deutschen wollen das), um Mehraufwände und Versorgung der Gemeinden und ihrer Mitglieder sicherzustellen. Weniger Geld für Verweigerer, mehr Geld für Kranke und Behinderte, die wirklich nicht eingesetzt werden können. Mehr Geld für Arbeitslose, kein Absinkenlassen in die Armut und Aufopferung ihrer Ersparnisse und Altersversorgungen. Und Faktenlagen sachlich analysieren, Gegenmittel entwickeln, die tatsächlich notwendig und machbar sind.

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Samstag, 13. März 2010

Job bei Guido, oder was?




http://www.horizontjobs.de/bewerber/suche/detailsuche/show.php?id=78746

Neulich gesichtet in der Jobbörse (jobscout24, bei den Internetgeschwistern tauchen auch immer Betrüger auf) ein witziges Stellenangebot, das die Hartz IV-Diskussion beeinflussen möchte:



PR-Coach (m/w)
für den Bundesminister im Marketing-Büro des Ausfälligen Amtes

Wir sind uns einig: Leistung muss sich in Deutschland wieder lohnen. Aber wir wissen auch, dass man das nicht einfach so sagen darf. Denn die öffentliche Diskussion gleicht derzeit einem schwarz-gelben PR-Wespennest… Deshalb suchen wir Sie für das Marketing-Büro des Bundesministers des Ausfälligen Amtes - damit Gelb von der Farbe des politisch-rhetorischen PR-Fettnäpfchen-Alarms zur Farbe der klaren Worte ohne Reue avanciert.
Sie…

* sind der Meinung, dass Schneeschippen ein hervorragendes kostenloses Fitness-Programm für findige Hartz-IV-Empfänger ist?
* haben irgendwie auch einen Hang zur spätrömischen Dekadenz, können das aber für sich behalten?
* sind ein "Verkäufer-Typ" und kennen sich aus mit der gewinnbringenden Vermarktung von politischen Persönlichkeiten (Zertifizierung des Deutschen Lobbyismus-Verbandes und Kenntnisse im Bereich Projektmanagement von Vorteil)?
* sind sich darüber im Klaren, dass Diplomatie kein Synonym von Populismus ist und der politische Aschermittwoch entgegen landläufiger Gerüchte nicht zur Ganzjahresveranstaltung umfunktioniert worden ist?
* vermitteln gekonnt Ihr rhetorisches Feingefühl und Ihr nie versiegendes Repertoire an Standardfloskeln zur Vertuschung luftigen Inhalts?
* umgeben sich mit Vorliebe mit Menschen, die gerne im Mittelpunkt stehen und einen Hang zur latent verschobenen Selbstwahrnehmung haben?
* verfügen über fundierte Kenntnisse in Fremdsprachendidaktik im Gruppenunterricht, vorzugsweise mit den Schwerpunkten Außenpolitik und Energiewirtschaft (vorzugsweise in e n g l i s c h e r Sprache)?
* legen als persönlicher PR-Assistent des Bundesministers des Ausfälligen Amtes große pädagogische Ausdauer an den Tag und können gut mit regelmäßigen, öffentlichkeitswirksamen Rückschlägen umgehen?

Wir bieten…

* ein gebrauchtes Guidomobil als Dienstfahrzeug, gerne auch für private Urlaubsreisen einzusetzen.
* quasi anstrengungslosen Wohlstand, damit Ihre Leistung sich zumindest für Sie lohnt.
* regelmäßige Arbeitsessen - in spannungsgeladener Atmosphäre, in angesagten Berliner Restaurants, in Gesellschaft von politischen Hochkarätern.
* uneingeschränkte Möglichkeiten zur Erweiterung Ihres Wissens über Populismus-Prävention und Mediationstechniken.
* ein umfangreiches Portfolio an gelben Accessoires von der klassischen Krawatte oder dem Halstuch bis hin zur subtilen Schuhsohlenapplikation mit Wahlkampfbotschaft zur Auffrischung Ihrer Business-Garderobe.
* eine abwechslungsreiche PR-Tätigkeit, abseits von schnöden, geregelten Sachbearbeiter- und Büroangestellten-Tagen.

Der Krawattenmann des Jahres 2001 wartet auf Sie! Bewerben Sie sich jetzt! Die beste Bewerbung wird mit Reisegutscheinen im Wert von 500,00 € für einen Kurztrip nach Berlin belohnt.* Senden Sie Ihre aussagekräftigen Unterlagen an:
Ausfälliges Amt
Karl Knebel
Schweigen-ist-Gold-Weg 3
11011 Berlin
gelb@jobscout24.de

*Der Gewinn umfasst einen 300-Euro-Gutschein für Übernachtungen im Hotel Ku’Damm 101 (www.kudamm101.de) sowie einen 200-Euro-Gutschein von airberlin (www.airberlin.de).

Teilnahmebedingungen:
Das Gewinnspiel wird von der JobScout24 GmbH, Rosenheimer Straße 145i, 81671 München (www.jobscout24.de) veranstaltet. Teilnahmeberechtigt sind Personen, die das achtzehnte Lebensjahr vollendet haben. Ausgenommen sind Mitarbeiter der JobScout24 sowie deren Angehörige. Teilnahmeschluss ist der 30. April 2010. Pro Person besteht nur eine Teilnahmemöglichkeit. Der Gewinner wird per E-Mail benachrichtigt. Ein Anspruch auf Bar-
auszahlung des Gewinns besteht nicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Daten der Teilnehmer werden allein zum Zwecke der Abwicklung des Gewinnspiels gespeichert und verwendet.

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Freitag, 12. März 2010

Neuer Blog für Missbrauchsfälle

In der aktuellen Tagespresse lesen wir täglich mehr über Missbrauch im Schul- und Internatmilieu (vgl. Odenwaldschule, http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Missbraucht-gemobbt-und-mundtot-gemacht_aid_830279.html), und es gibt seit einiger Zeit einen Blog, der sich nur um dieses Thema kümmert:

Misalla's Blog (http://misalla.wordpress.com/).

Betroffene können sich austauschen, über ihre Erfahrungen berichten oder Neues aufdecken.



Wir werden seit langem mit dieser fast schon weltweit auffliegenden Missbrauchswelle konfrontiert, die systematische Ausnutzung der autoritären Stellung per Gesetz bzw. durch die Institution. Irland, Großbritannien, USA, jetzt ganz viele Fälle in Deutschland. Es wird immer wichtiger, hier eindeutig aufzudecken und die Beschäftigten regelmäßigen psychologischen Gesprächen auszusetzen. Die Häufung der Perversionen und Neigungen in diesem Bereich ist bereits eklatant. Sie wird kaum nur in den 70er- und 80er-Jahren so stark gewesen sein, sondern immer.

Ca. 300.000 Kinder werden pro Jahr in Deutschland missbraucht. Schätzungen zufolge wird etwa jedes dritte bis vierte Mädchen und jeder siebte bis zehnte Junge bis zum 18. Lebensjahr einmal oder über Jahre hinweg missbraucht. Täter sind zu 98% Männer, die sehr häufig aus dem engsten Umfeld des Kindes (eben auch Schule, Internat etc.) kommen. Durchschnittlich 65%–70% der drogensüchtigen Mädchen wurden als Kind sexuell missbraucht.Die Liste der Symptome und Folgeerkrankungen der Betroffenen ist enorm. Sie reicht von Zwangserkrankungen über Angstzustände, Selbstverstümmelungen, Suizidversuchen bis zu dauerhafter Drogen- und Alkoholabhängigkeit.

Wir sind hier alle gefordert, die Augen offen zu halten und Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Auffälligkeiten zu helfen. Schluss mit der Verblendung durch Schönfärberei und Pädagogengläubigkeit.



Samstag, 6. März 2010

Armut und Reichtum oder ungerechter geht es nicht

















So krass würde man sich das nicht vorstellen, aber wir in Deutschland haben glatt 25 Mio Menschen ohne Vermögen (!).

Und jetzt kommt es: Denen stehen 8,2 Mio Einwohner (10 % der Bevölkerung) mit 3,24 Billionen (3240 Mrd.) Euro gegenüber. Das macht einen Schnitt pro Kopf von 395 Mio €.

In dieser Gruppe besitzen allein 820.000 Deutsche ein Drittel dieser Summe, also etwa 1,1 Billionen € oder 1,38 Mrd./pro Kopf.

Und weitere 60 % der Bevölkerung mit 1,3 Billionen ( 1300 Mrd.) Euro Vermögen oder wiederum im Schnitt pro Kopf schlappe 26,5 Mio €. Dabei ist aber auch Tante Liesl mit 2500 Euro auf dem Sparbuch oder Opa Max mit altem Bauernhof.

Würde jeder reiche Deutsche jährlich nur 100 Euro in die Arbeitsbeschaffungskasse einzahlen, hätten wir 5,75 Mrd. Euro zur Schaffung eines Arbeitssektors für Wiedereinsteiger, bei 1 000 Euro schon 57,5 Mrd. und bei 10 000 € schon 575 Mrd.! Es könnten 25 Mio Leute aufgebaut werden.


Im internationalen Vergleich:
1 % der Weltbevölkerung verfügt ungefähr über 40 % des weltweiten
Gesamtvermögens. Aber 50 % der Weltbevölkerung besitzen lediglich 1 % des weltweiten Vermögens.

vgl.
integralblog.de und Stat. Bundesamt