Mittwoch, 10. Februar 2010

Schon hinter euch? Die Pilzphobie ...

Wie haltet ihr es mit eurem körpereigenen Candida albicans? Hegen und pflegen oder regelmäßig mit Diäten killen? Ob Pilze im Darm Krankheitssymptome hervorrufen können oder nicht, kann niemand so richtig beantworten. Klar, die Candidose ist eine schwere Erkrankung, sie kann bei Chemotherapien, Diabetes mellitus oder Immunschwächen, einschließlich AIDS, auftreten. Aber in allen anderen Fällen kennt man sie nur in einer so geringen Häufigkeit, dass Massenhysterie angesichts des Pilzvorkommens im Darm oder Blut unangebracht ist. Naturheilkundler schwören darauf, die Pilze mittels Diät und Darmsanierung loszuwerden. Wissenschaftler und Mediziner halten Pilze im Darm für völlig normal und nicht für wünschenswert, sie zu eliminieren.

Die folgenden Beschwerden – auch Candida-Hypersensivitäts-Syndrom genannt – werden mit Candida albicans in Verbindung gebracht:
  1. Müdigkeit bis zur Lethargie
  2. Kopfschmerzen
  3. Angstzustände
  4. schlechtes Gedächtnis
  5. Hautsymptome wie Juckreiz, Brennen, kalte Hände
  6. Darmbeschwerden
  7. Allergien
  8. Sucht nach Süßem
  9. Herzrasen
  10. Muskel- und Knochenschmerzen
  11. Depressionen
  12. Beschwerden im Urogenitaltrakt
  13. Beschwerden an Augen, Nasen und Ohren

Wie diese Beschwerden zu Stande kommen, wird unterschiedlich erklärt. Eine der Annahmen geht davon aus, dass der Pilz beim Abbau von Kohlenhydraten vermehrt Kohlendioxid und Fuselöle bildet. Das wiederum führt zu Völlegefühl, Blähungen und Leberschäden. Andere vermuten, dass die Pilze Stoffwechselprodukte – „Gifte“ – freisetzen, die die Zellen der Darmschleimhaut durchdringen, das Immunsystem beeinträchtigen und so zu den diversen unspezifischen Beschwerden führen. Eine weitere Hypothese nimmt an, dass die Pilze eine dornenartige Form annehmen und dann winzige Löcher in die Darmwand bohren. So wird das Immunsystem chronisch geschwächt, und es kommt zu weiteren Infektionen. Das sind aber nur Spekulationen. Keine wissenschaftliche Untersuchung konnte einen Zusammenhang zwischen Candida-Pilzen im Darm und den angegebenen Beschwerden nachweisen.

Das Geschäft mit den Ratgebern und Therapien boomt jedoch immer noch, bereits vor 10 Jahren ein Hit, therapieren die Fans des Candidas noch heute. Jeder gewitzte Naturheiler hat sie im Gepäck. Fachleute empfehlen: Hände weg von Anti-Pilz-Diäten! Es ist unklar, wo die Anhänger des Candidas ihre Überzeugung hernehmen, Pilze seien aushungerbar. Es gibt keine Beweise dafür. Also, Vorsicht mit Apfelessig-Kuren, Extremdiäten ohne Milch, Zucker, Getreide, Fleisch, Kohlenhydraten, Pilzaustreibungströpfchen und Selbstinjektionen. Gar Gewebe"massagen" mit dem (Bambus-)Stock (oder vielleicht Fallrohr? Akut im Saarland), um Gifte aus dem Gewebe herauszutransportieren ... Die Therapien sind vor allem teuer und in der Wirkung zweifelhaft. Schlagergänzungen sind sinn- und zwecklos, bis auf gewisse Lustempfindungen.

Allerdings, wer sich kasteien und anschließend befreit fühlen mag...

Wer hat Erfahrung mit solchen Experimenten und kann einen Kommentar hinterlassen?

Wer mitdiskutieren möchte, kann dies auch in der ZEIT.
______________________________

9 Kommentare:

schuschan hat gesagt…

Berufsbedingt habe ich nur Erfahrungen in Bezug auf Chemotherapien, Diabetes mellitus und Immunschwächen.
Das Thema würde mich auch interessieren,zumal die Symptome die den Pilzerkrankungen zugeordnet werden doch recht häufig in dieser Kombination vorkommen.

Daily hat gesagt…

Danke, Frau Schuschan, genau das muss ich einer Patientin weitergeben, die sich dem Aberglauben aussetzt, nichts hat, nur Unklares, Eisenmangel und Rückenschmerzen (wegen Patientenheben...eine Kollegin von dir) und überzeugt ist, dass die mind. 500 EUR Therapie ihren Pilz vertreiben...

die_schottin hat gesagt…

Ich habe vor einer Ewigkeit so eine Darmsanierung gemacht, weil ich jahrenlang immer wieder Antibiotika geschluckt habe. Ich würde es weiterempfehlen. Ich war nicht nur nich mehr immer so müde, sondern haben nebenher auch noch gut abgenommen. Und diese Sanierung hat nun einmal keine Nebenwirkungen.

die_schottin hat gesagt…

Übrigens, die Therapie war nicht so teuer. Die usn damals von einem Homöopathen empfohlenen Kehl-Produkte bekommste Du in der Apotheke für nen Hunni, sie reichen für mindestens 4 Personen (habe das damals mit meinen Eltern und meiner Schwester gemacht)und das Weglassen von Zucker, Fructose und weißem Mehl kostet gar nichts. Du kennst eine Dame, die Dir dazu aber sicherlich besser was sagen kann....

Anonym hat gesagt…

Ich mag Steinpilze, Birkenpilze, Pfifferlinge, Rotkappen, Ziegenlippe, Butterpilze und Schafspilze ganz besonders...

Dailywrite hat gesagt…

Hallo, junge Mama Schottin, danke für den Tipp. Ja, eine Darmsanierung schadet nie was. Habt ihr Kehl-Produkte zum Spritzen gehabt oder Tröpfchen und noch irgendetwas außer der Diät?
Ich hab schon mucokehl D5 als Ampullen empfohlen bekommen ...
Sicher, mein Traum aus 1001er Nacht - Fatima - weiß mehr....;-)
Schulmedizinisch hab ich null Belastung mit Candida ... immer dieses Durcheinander...

Dailywrite hat gesagt…

Diese anderen Pilze im Topf... herrlich...sind sie auch alle ungiftig??

Indication hat gesagt…

Fatima hätte noch mehr Berichte lesen mögen...;-) Solch eine Darmsanierung ist immer gut. Extreme Diäten verwerflich. Ausgewogene Ernährung ohne viel Zucker und Weißmehl und wenig Fleisch hält den gesunden Körper im Gleichgewicht.
Liebe Grüße
Indication

Dailywrite hat gesagt…

Besten Dank, Indication. So dachte ich mir das auch ... ich werd's mal weitergeben...